Der Sportleiter der SG 1898 Klosterlechfeld und Kapitän der 1. Luftgewehrmannschaft Max Wamser blickt auf die aktuelle Rundenwettkampfsaison auf Bezirksebene während der Coronapandemie und erklärt, warum der Verein und die Mannschaften sich so entschieden haben, wie sie es haben.
Verein: Eins vorweg; die Saison 2020/2021 ist jetzt schon eine Andere?
Max: Ja, definitiv. Die gesamten Abläufe und Routinen, wie wir sie jahrelang kannten, wurden und werden in kürzester Zeit auf den Kopf gestellt. Bereits das Saisonende 2019/2020 verlief nicht wie gewohnt: der abrupte Saisonstopp im März 2020, dann wurden wir wochenlang im Unklaren gelassen. Schließlich kam die Information über den Saisonabbruch.
Verein: Der Abbruch war für euch besonders ärgerlich?
Max: Ja und Nein. Grundsätzlich war es richtig, die Saison abzubrechen und eine Wertung herbeizuführen. Für unsere 1. Luftgewehrmannschaft in der Bezirksoberliga war es jedoch besonders bitter. Wir waren Tabellenletzter, Punktgleich mit Untermeitingen. Im letzten Kampf wäre es gegen Untermeitingen gegangen und mit einem kleinen Wunder hätten wir die Klasse gehalten. Aber zu viel Konjunktiv. Fakt ist: wir sind abgestiegen.
Verein: Gutes Stichwort; Eure Luftgewehrmannschaft musste den zweiten Abstieg in Folge verkraften und schießt nun in der Bezirksliga.
Max: Richtig. In der Saison 2020/2021 startet unsere Luftgewehrmannschaft in der Bezirksliga. Wir haben uns nun auch personell verstärkt und ich freue mich auf die Saison…der Rest der Mannschaft natürlich auch!
Verein: Die Saison findet also statt? Deine Meinung?
Max: Hmm…ehrlicherweise bin ich zweigeteilter Meinung. Als Sportler finde ich es gut, dass es wieder losgeht. Andererseits habe ich bzw. auch meine Teamkollegen bei einigen Punkten des Hygienekonzepts Bauchschmerzen, was die Umsetzung betrifft. Unsere Luftpistolenschützen (Anm. 1. Luftpistole, ebenfalls Bezirksliga) sind derselben Meinung. Ich habe mich diesbezüglich intensiv mit dem Kapitän ausgetauscht.
Verein: Was genau bereitet euch Bauchschmerzen?
Max: Ich möchte nicht allzu sehr ins Detail gehen. Dies würde vermutlich eine Doppelseite füllen (lacht). Fest steht: der Bezirk hat beschlossen, dass die Saison startet und das Hygienekonzept des BSSB einzuhalten ist. Sowohl die 1. Luftgewehrmannschaft als auch die 1. Luftpistole, die ja beide in der Bezirksliga antreten werden, haben sich besprochen und gesagt, wir treten an, aber zu “unseren Bedingungen”. Dass bedeutet nicht, dass wir das gesamte Konzept des BSSB über Bord werfen, sondern es gilt grundsätzlich in unserem Schützenheim. Wir haben jedoch einige Punkte aufgrund unserer Bedenken “modifiziert”:
bei allen Heimkämpfe werden wir auch in den Schießständen den Sicherheitsabstand sicherstellen. Laut Hygienekonzept ist dies nicht mehr erforderlich. Die Umsetzung im Schützenheim sieht so aus, dass wir jeden zweiten Stand besetzen werden und zusätzlich insgesamt drei Plexiglasscheiben einziehen. So können wir auf unseren 13 Ständen problemlos den geforderten Modus abhalten. Das Hilfspersonal wird überwiegend eine Mund-Nase-Bedeckung tragen, Zuschauer bleiben bei uns weiterhin verboten.
Das gemütliche Beisammensitzen inkl. Brotzeit nach dem Wettkampf wird es nicht geben. Auch können und werden wir unseren Schießraum gut belüften.
Diese genannten Punkte haben wir auch an die Vereine unserer Gruppe (bei der Luftpistole dasselbe Vorgehen) kommuniziert. Uns ist wichtig, dass sie wissen, wie es bei uns abläuft. Aber auch, was wir von ihnen bzgl. der Umsetzung erwarten.
Verein: Wie handelt ihr, wenn ein Verein dies nicht umsetzen kann?
Max: Wir lassen uns da alle Optionen offen, wichtig ist nur, dass wir miteinander reden und eine Lösung finden.
Verein: Welche Optionen wären das?
Max: Wie gesagt, wir wollen uns nicht von vornherein festlegen, sondern mit dem jeweiligen Verein gemeinsam eine Lösung finden. Details möchte ich jedoch aktuell noch keine nennen.
Verein: In Ordnung. Habt ihr bereits Rückmeldung von Vereinen erhalten?
Max: Nein.
Verein: Wie werdet ihr die Saison nun angehen?
Max: Wie bereits erwähnt: mit Freude aber auch einer großen Portion Respekt. Wir lassen es auf uns zukommen. Wichtig war uns, und da zitiere ich meinen Teamkollegen Torsten, wir als “Mannschaft müssen an einem Strang ziehen”. Und das werden wir auch.
Verein: Kommen wir zum Sportlichen. Ihr habt euch personell verstärkt. Was ist diese Saison möglich?
Max: Richtig. Mit Ben Rott haben wir einen Schützen gewonnen, der nicht nur sportlich, sondern auch menschlich perfekt zu uns passt. Was ist möglich? Nun, ich will nicht spekulieren oder irgendwelche Prognose abgeben. Wir müssen versuchen, zu alter Stärke zurückzufinden und zwei Abstiege hintereinander zu verkraften. Das Ziel dieses Jahr muss der Klassenerhalt sein. Alles weitere wird sich zeigen.
Verein: Max, vielen Dank für die Zeit und viel Erfolg in der kommenden Saison. Bleibt Gesund!
Max: Ich danke für die Möglichkeit. Das wünsche ich ebenfalls.